Lea Orschel berichtet aus Beecher City (Illinois / USA)
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Meine Austauscherfahrungen und Tipps:

Illinois. Ein amerikanischer Bundestaat von dem ich bis vor einem Jahr vom Hören her noch nicht mehr kannte als die Großstadt Chicago und Lake Michigan, aber Illinois hat so viel mehr zu bieten und so viel schönere Seiten. Ich durfte mein Auslandsjahr auf einer wunderschönen Farm in einer ländlichen Kleinstadt namens Beecher City verbringen und dort die Beecher City High School besuchen. Oh my gosh! War mein erster Gedanke als ich hörte, dass die Stadt in der ich meine zuerst geplanten fünf Monate verbringen sollte insgesamt  nur ca. 500 Einwohner hatte, meine Schule nur ungefähr 150 Schüler und ich mir mein Zimmer mit meiner Gastschwester teilen müsste.

Da ich in einer Großstadt hier in Deutschland geboren und aufgewachsen bin und immer mein eigenes Zimmer hatte, konnte ich mir zunächst nicht wirklich vorstellen in einer Kleinstadt zu leben und mir das Zimmer zu teilen, aber dann dachte ich zurück an mein Vorbereitungsseminar welches ich einige Monate zuvor mit team! Sprachen und Reisen hatte und erinnerte mich daran wie immer wieder wiederholt worden war, offen für Neues zu sein und keine Vorurteile zu haben. Darum geht es schließlich auch bei einem Austausch, etwas Neues zu erleben und viele unvergessliche Erfahrungen zu sammeln, die man in Deutschland nicht machen kann. Deswegen entschloss ich mich dazu, die Herausforderung anzunehmen.

Nachdem ich alle Informationen zu meiner Gastfamilie bekommen hatte, sollte es auch bereits in 2 Wochen mit der großen Rundreise losgehen. Also hieß die nächste große Challenge: Koffer packen! Meine Erfahrung oder Tipp für euch dazu: um zu entscheiden, für welches Wetter man packen sollte, haltet am besten Rücksprache mit einem Gastfamilienmitglied in den USA und nutzt nicht irgendwelche deutschen Wetter Seiten, damit ihr auch genau wisst welches Wetter euch erwartet und nicht wie ich mit einem Pullover, langer Hose und Stiefeln aus einem Flugzeug aussteigt und von traumhaften 38 Grad willkommen geheißen werdet. Also traut euch Fragen zu stellen, Amerikaner sind von Natur aus freundliche und hilfsbereite Menschen und eure Gastfamilie wird sich auch bestimmt freuen von euch zu hören und offene Fragen zu beantworten. Ich würde empfehlen, nur mit leichtem Gepäck zu reisen und nur mitzunehmen was auch wirklich wichtig ist, sonst werdet ihr schon auf der Rundreise und vor allem auf der Reise zurück nach Deutschland Probleme bekommen eure Koffer zu transportieren. Nachdem ich meine Koffer gepackt hatte, hieß es nach zwei Wochen dann auch schon Deutschland und der Familie Goodbye zu sagen und Amerika zu begrüßen. New York City, die wahrscheinlich lebendigste und bekannteste Stadt der Vereinigten Staaten Amerikas, die berühmte Freiheitsstatue, das riesige Empire State Building, die vielen Filmkulissen, Wall Street, Ground Zero und so viel mehr. Eine Stadt die man einfach mal gesehen haben muss und ein super Anfang für ein unvergessliches Jahr. Philadelphia und vor allem Washington D.C sind zwei wunderschöne Städte die auf jeden Fall länger in Erinnerung bleiben und einen ersten Einblick in die amerikanische Geschichte geben, auf die viele Amerikaner sehr stolz sind. Die Rundreise hat mir noch nicht einmal eine Chance gegeben an Jetlag zu denken, was sehr gut war, da ich bei meiner Gastfamilie angekommen am nächsten Tag auch schon wieder in die Schule musste.

An meinem ersten Tag an der High School war ich zunächst super aufgeregt. Ich hätte am liebsten den ganzen Tag im Büro des guidance counselor verbracht und meine Fächer gewählt, aber alle waren super freundlich also trat ich meinen Gang zur ersten Stunde an. Dort wies mir mein Lehrer auch direkt ein Mädchen zu, welches mir die Schule ein bisschen zeigen sollte und mich zu meinen weiteren Fächern begleitete. Ich habe direkt angefangen, mich mit ihr zu unterhalten und alle ihre Fragen zu beantworten. Dieses Mädchen war ebenfalls in meiner Klasse und wurde auch schon bald eine meiner besten Freundinnen und ist es heute immer noch. Meldet euch am besten für einen Sport an, den ihr gut findet oder Clubs, die von der Schule angeboten werden. Dies ist eine super Chance mehr und neue Freundschaften zu schließen. Dazu auch nochmal: blendet aus, dass ihr das Englisch nicht perfekt beherrscht und sprecht es einfach so gut ihr könnt. Viele Amerikaner finden den deutschen Akzent sogar niedlich und aus der Suche nach einer fehlenden Vokabel kann schon mal schnell ein sympathisches und lustiges Pantomime Spiel werden, also habt keine Angst Fehler zu machen, seid immer höflich und nett. Das gleiche gilt natürlich auch für das Leben in der Gastfamilie. Die meisten Amerikaner arbeiten lange oder haben zwei Jobs. Deswegen kommen sie vielleicht erst spät und erschöpft nach Hause und deshalb ist das Helfen im Haushalt natürlich Ehrensache, da deine Gastfamilie auch in dem kommenden halben Jahr oder Jahr sehr viel für dich tun wird.

Das Leben auf einer Farm in Illinois war einfach wunderbar. Die frische Landluft, die blühenden Mais- und Bohnenfelder und das Gefühl der Freiheit im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ich fand es sogar nach 3 Monaten so gut, dass ich mich dazu entschied, noch ein bisschen länger zu bleiben und meinen Austausch auf ein ganzes Jahr zu verlängern. Dies war mit Team überhaupt kein Problem. Ich habe meine Mutter in Deutschland angerufen welche dann team! informiert hat und innerhalb von einer Woche war mein Austausch verlängert und ich hatte noch mehr Zeit, die ich mit amerikanischen Freunden und Gastfamilie verbringen durfte. Meine Gastfamilie setzte sich zusammen aus einem 16 jährigen Gastbruder, zwei 18 jährigen Zwillings-Gastschwestern und meiner Gastmama und Gastpapa die ich liebevoll Momma Carolyn und Papa Don nannte. Ich teilte mir mit meiner älteren Schwester ein Zimmer, was eigentlich sehr schön war, da man in den ersten paar Nächten nicht ganz so alleine war und schnell eine Bezugsperson im Haus hatte. Meine andere Schwester lebte im College und war dort Cheerleader. Meine Gastfamilie besuchte sie ab und zu, um sich ihre Spiele anzugucken und fragte mich öfters, ob ich mit wollte. Sag bei solchen Gelegenheiten am besten immer ja. Dies zeigt dein Interesse an der Familie und ebenfalls, dass du dich in die Familie integrieren möchtest.

Weil mich das Cheerleading sehr interessiert hat, entschied ich es mit Cheerleading auch mal an meiner High School auszuprobieren. Während meiner High School Zeit habe ich insgesamt drei verschiedene Sportarten gemacht. Volleyball, Cheerleading und Softball, wodurch ich sehr viele neue Leute und Sportarten kennen lernte, die es in Deutschland eigentlich nicht gibt. Freunde sind in Amerika sehr wichtig! Sie erst machen das High School Leben interessant und sie schenken sehr viele einmalige und tolle Erinnerungen, wie gemeinsame Halloween Parties, Geburtstage, Wasserschlachten, Schlammschlachten, Reit- und Campingausflüge und so viel mehr. In Amerika ist eben alles möglich. Alles in allem hatte ich das schönste Jahr meines Lebens und kann einen Austausch jedem empfehlen. It’s a life changing and unforgettable experience!

Lea Orschel

 

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